Continuo
Ausgangspunkt war ein Symposium. Während der Schriftsteller Hugo Loetscher (1929-2009) im ‚Kaufleuten‘ in Zürich aus seinem neuen Roman ‚Saison‘ las, hatte ich den Auftrag, immer über Mittag auf dem nahen Pelikanplatz eine Skulptur zu hauen. Damit sollte live demonstriert werden wie man ohne Maschine einen Stein bearbeitet. Auftragsgemäss habe ich kontinuierlich in einer Ecke des Platzes gearbeitet und nicht ohne Probleme. Denn der Staub des belgischen Granits schmeckt schwefelig. Das hat einzelne Gäste, die über Mittag im Freien beim Lunch sassen, gestört. Ich musste meine Arbeitszeiten ändern. Zu sehen ist nun ein doppeltes Kontinuum. Eine Seite der Skulptur ist einer Blume ähnlich. Schaut man aber etwas genauer hin, ahnt man einen Phallus. Schaut man auf der andere Seite etwas genauer hin, ahnt man eine Vagina – zwei Formen als symbolhafte Zeichen für Kontinuität.
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